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Pressemitteilung

Die Schöpfung ist erschöpft von ihren Geschöpfen

Bundesvorsitzender Christian Rechholz und Bundestagsdirektkandidat Bernd Wimmer als Hauptredner beim politischen Aschermittwoch in Landshut-Ergolding

Links oben: Bundestagsdirektkandidat Bernd Wimmer, rechts: Bundesvorsitzender Christian Rechholz, unten: Ortsvorsitzender Dr. Max Huber

Ergolding/Landshut. Wie hoch ist der Preis für unsere Lebensweise? Unter diese Frage stellte der erste Gast seinen Vortrag zum ökologischen Aschermittwoch der ÖDP.

Eingeladen hatte der Vorsitzende der ÖDP Ergolding, Dr. Max Huber. Dieser führte und moderierte die Onlinekonferenz, nachdem im 27. Jahr der Veranstaltung es leider nicht möglich war, sich an altvertrauter Stelle – dem Jägerwirt in Käufelkofen – einzufinden. Als Vortragende konnten der ÖDP Bundesvorsitzende Christian Rechholz, sowie der Bundestagsdirektkandidat für Landshut und Kelheim, Bernd Wimmer aus Mainburg, gewonnen werden.

Die Schwarze Null ist Geschichte – es bleiben trotzdem zu viele schwarze Nullen

Gleich zu Beginn ging Rechholz auf die junge Generation ein. Sie sei die Erste, die so richtig für die Versäumnisse der vorherigen Generationen den Preis zahlen wird. Und deshalb würden sie sich wehren. Zu Recht, wie er meinte. „Wir haben ein Wirtschaftssystem, das Mensch und Natur ausbeutet. Deswegen hat Greta recht, wenn sie sagt: ihr lügt, wenn Ihr behauptet, Eure Kinder zu lieben. Es muss endlich Schluss sein mit dieser Art des Wirtschaftens.“ empörte sich Rechholz weiter. Daran anknüpfend stellte er die Frage, wie es sein kann, dass sich in vielen wichtigen Dingen kaum etwas bewegt, obwohl weite Teile der Bevölkerung offen für einen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl seien. So wurde zwar das Festhalten an der Schwarzen Null mittlerweile aufgegeben, doch „trotzdem sind die schwarzen Nullen immer noch da“, stellt er fest. Wir seien mittlerweile soweit, dass in unseren Ministerien Leihbeamte sitzen, die von Unternehmen gesendet werden, und die dann an Gesetzen mitschreiben, die diese Unternehmen selber betreffen. Ein Autolobbyist ist Verkehrsminister, die Verbraucherschutzministerin macht Werbung für einen Nahrungsmittelkonzern, der Gesundheitsminister ist ein Pharmalobbyist. Herr Scholz hält seine schützende Hand über Wirecard. „Man kommt sich also vor wie bei Germanys next top-lobby“, war die ernüchternde Zusammenfassung von Rechholz.

Dies führe zum Beispiel dazu, dass in Deutschland mehr als 80 ha Land täglich versiegelt würden, wie er weiter ausführte. Der Erderschöpfungstag sei jedes Jahr früher, wenn man einmal das Coronajahr auslässt. Rechnete man den Ressourcenverbrauch von Deutschland hoch, so bräuchte es drei Erden, um diesen zu decken. Das könne nicht ewig gut gehen. Corona sei womöglich eine erste Warnung davon, so Rechholz.

Mehr Wertschätzung für Lebens-Mittel

Der nächste Punkt in Rechholz‘ Aufzählung war die geringe Wertschätzung von Lebens-Mittel. Für ein Päckchen Butter oder 10 Eier musste man 1970 im Schnitt noch 22 Minuten arbeiten. Jetzt seien es nur noch 5. Ins Auto kommte das beste und teuerste Öl. Für unseren Körper, den biologischen Motor, könne es dagegen oft nicht billig genug sein, kritisierte Rechholz. Auf den teuren Grill kommte das billigste Fleisch. Und weil’s ja nix kostet, würden jedes Jahr im Schnitt 75 kg Lebensmittel pro Verbraucher weggeschmissen. Dafür arbeiteten Landwirte teilweise auf Mindestlohnniveau, und die Landwirtschaftspolitik der letzten 50 Jahre in Bayern und Deutschland, dominiert von CSU und CDU, hätte zu einem massiven Höfesterben geführt. Auf Initiative der ÖDP in Bayern würden mit Bienen und Insekten die wichtigsten Mitarbeiter der Landwirtschaft gerettet, das Volksbegehren mache Schule in anderen Bundesländern und auch EU-weit. Für Rechholz stand daher fest: „Jetzt gilt es, dass die Lebens-Mittel wieder das wert werden, was sie wert sind.“

Rechholz mahnte: „Man sollte nicht vergessen, wenn man bereit ist, billige Kleidung und Lebens-Mittel zu kaufen, ist man auch bereit, dass andere Menschen – speziell in den ärmeren Ländern – das mit einem oft sehr schlechten Leben und schlechter Gesundheit bezahlen“.

Abschließend hatte Rechholz noch folgenden Appell: So könne es nicht weitergehen. Für den nötigen Wandel habe die ÖDP genau das richtige Programm, durch den Fokus auf das Gemeinwohl, und weg von den Interessen weniger.

Bundestagswahl 2021 ist Klimawahl

Der zweite Redner war der ÖDP Ortsvorsitzende von Mainburg und Bundestagsdirektkandidat, Bernd Wimmer. Gleich zu Beginn bekräftigte Wimmer, „die Bundestagswahl 2021 muss zu einer Klimawahl werden“. Die ÖDP sei für die Lösung dieser für die Menschheit wichtigen Klimafrage am besten geeignet. Denn diese warne, so Wimmer, seit ihrer Gründung vor dem Klimawandel, treibe auf kommunaler Ebene und im EU-Parlament die Energiewende voran, nehme keine Konzernspenden an und wende sich gegen den Lobbyismus der fossilen Energiekonzerne.

Als nächstes sprach Wimmer die Wirtschaftshörigkeit der Bundesregierung an, die ihm – gepaart mit dem Demokratiedefizit bei vielen Entscheidungen – ein Dorn im Auge sei. "Wir brauchen endlich bundesweite Volksentscheide und mehr Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bürger," forderte Wimmer.

Verpflichtung zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels

Der Betreiber einer Solaranlage seit 1980 kritisierte weiter, dass die Bundestagsparteien eine das Klima schützende regenerative Energieerzeugung über Jahre hinweg nur sehr halbherzig gefördert hätten und immer noch zu wenig förderten, wenn nicht sogar behinderten. Und dies, obwohl in der Wissenschaft der menschengemachte Klimawandel allgemein Konsens sei, so Wimmer. Er fordert deshalb: „Es muss sofort umgedacht und konsequent umgehandelt werden, um Millionen Menschen weltweit vor den massiven Folgen des Klimawandels zu schützen.“

Wimmer wiederholte im Vortrag sein Klimaversprechen. Er habe es unterschrieben und der Initiative GermanZero e.V. übergeben. Es besagt, dass er sich dafür einsetzen wird, dass Deutschland sofort Maßnahmen ergreift, um das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Wimmer forderte auch nachdrücklich seine Mitbewerber um das Bundestagsmandat dazu auf, ebenfalls das Klimaversprechen abzugeben.

Damit die Umsetzung des 1,5-Grad-Ziels erreicht wird, müssten alle Entscheidungen auf ihre Klimaverträglichkeit hin überprüft werden, so Wimmer. Grünes Wachstum und technischer Fortschritt alleine würden eben nicht ausreichen, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Wimmer trete deshalb seit langem für den Grundsatz "Weniger ist Mehr" ein.

Auf den zweiten Vortrag folgte eine rege Diskussion über die angesprochenen Themen. Die Vortragenden standen dabei Rede und Antwort. Abschließend zeigten sich beide Redner zuversichtlich für ein gutes Ergebnis bei der Bundestagswahl und versprachen einen engagierten Wahlkampf.

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