Pressemitteilung
Eine Plakette für den Gewässerschutz
Pilotprojekt in Landshut „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“
Die erste Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ ist gesetzt. Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz und ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda hatten die Ehre, Bayerns erste warnende Aluminium-Plakette an einen Straßensinkkasten in einem Trennkanalgebiet in der Landshuter Wolfgangsiedlung zu kleben. Die Plakette soll dazu beitragen, dass kein Schmutzwasser mehr, zum Beispiel von der Autowäsche, aus Unwissenheit über den nächstgelegenen Straßenablauf in einen Niederschlagswasser-Kanal entsorgt wird und so direkt in ein Gewässer bzw. in das Grundwasser gelangen kann. „Der Einsatz der Plakette ist ein Beitrag, der unmittelbar dem Gewässer- und Grundwasserschutz dient“, sagte Putz. Und Elke März-Granda ergänzte: „Die Verschmutzung passiert häufig auch aus Unwissenheit.“ Davor schütze nun diese Plakette, die durch ihre Gestaltung auch von Bürgern ohne Deutschkenntnisse verstanden werde.
In der Schweiz gibt es solche Plaketten schon länger. Deswegen bat ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda im Rahmen eines Stadtrats-Antrags um die Prüfung, ob solche Plaketten auch in Landshut praktikabel sind. Daraus entwickelte sich mit dem bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) sowie den Stadtwerken Landshut, die in der kreisfreien Stadt für die Abwasserentsorgung zuständig sind, ein Pilotprojekt.
In der nördlichen Wolfgangsiedlung sollen noch diesen Sommer bzw. Herbst alle betroffenen Gully-Einläufe, insgesamt 183, in die Niederschlagswasserkanäle mit einer Plakette „Kein Schmutzwasser in diesen Gully“ der DWA-Bayern gekennzeichnet und über einen Zeitraum von zwei Jahren in der Praxis getestet werden. Dazu zählen Montageaufwand und Haltbarkeit. Die Plaketten sind schließlich Wind und Wetter sowie der Bürstenreinigung durch Reinigungsfahrzeuge, den Räumschilden der Schneeräumfahrzeuge usw. ausgesetzt.
Auch sollen die Akzeptanz bei den Bürgern geprüft und Informationen für eine Kosten-Nutzen-Analyse gesammelt werden. Das bayerische Umweltministerium hat für das Vorhaben eine Pilot-Förderung von 50 Prozent der für die Plakettenaktion anfallenden Kosten in Aussicht gestellt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Kosten für Material und Montage. Die Fläche, auf welche die Plakette mit Spezialkleber aufgebracht wird, muss mit einer Fräse vorbereitet werden. Das Umweltministerium und Wasserwirtschaftsamt Landshut begleiten das Projekt zudem im Rahmen einer Bachelorarbeit. „Wir schreiben die Arbeit gerade aus“, sagte Regierungsdirektor Thomas Schranner. Wenn das Pilotprojekt in der nördlichen Wolfgangsiedlung erfolgreich ist, soll die Aktion auf alle Trennsystemgebiete der Stadt Landshut ausgedehnt werden.
Rund ein Drittel des Stadtgebiets Landshut wird im sogenannten „Trennkanalsystem“ entwässert. Das bedeutet, dass es dort getrennte Kanäle für Schmutz- und Niederschlagswasser gibt. Regenwasser läuft hier zur Entlastung des übrigen Entwässerungssystems in separaten Kanälen ab – im Falle der nördlichen Wolfgangsiedlung wird das Regenwasser in Versickerungsanlagen geleitet. In Trennkanalgebieten muss besonders darauf geachtet werden, dass nur sauberes Niederschlagswasser in den Regenwasserkanal gelangt.
Da viele Bürger nicht wissen, ob sie in einem Mischwasser- oder Trennkanalgebiet wohnen und häufig aus Unwissenheit Gewässer verschmutzen, soll nun eine warnende Plakette an den betroffenen Gullys angebracht werden.
„Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass in einem nicht gekennzeichneten Gully Schmutzwasser hineingeschüttet werden darf. Auch Straßensinkkästen in Mischwasserkanalgebieten sind nur für Regenwasser vorgesehen“, betonte Dr. Andreas Schuster, Bereichsleiter von den Stadtwerken Landshut.