Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

ÖDP Bayern reicht Petition zur vollumfänglichen Finanzierung von Krankenhaus-Investitionen ein

Agnes Becker appelliert an Ministerpräsident Söder: „Halten Sie Ihr Wahlversprechen – wir brauchen jetzt die Krankenhaus-Milliarde!“

Gemeinsam wollen sie die bayerischen Krankenhäuser retten: ÖDP-Landesvorsitzende Agnes Becker und Sepp Rettenbeck, Kommunalpolitiker und Initiator der ÖDP-Petition „Für mehr Menschlichkeit im Krankenhausbereich“. Foto: Hofbauer.

„Die Bundesländer lassen ihre Krankenhäuser am langen Arm verhungern. Die Folgen sind Substanzverfall sowie drastische Einbußen bei Pflege und Medizin“, kommentiert die bayerische ÖDP-Landesvorsitzende Agnes Becker die gewaltige Finanzierungslücke bei den Krankenhaus-Investitionen. Seit vielen Jahren kommen die Bundesländer ihrer im Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) verankerten Pflicht, für die Investitionen der Kliniken aufzukommen, nur unzureichend nach – so auch der Freistaat Bayern. Die Bayern-ÖDP hat nun die von 2529 Personen unterzeichnete Petition „Für mehr Menschlichkeit im Krankenhausbereich“ im Bayerischen Landtag eingereicht. „Investitionen der Kliniken müssen sachlich richtig, vollständig und gesetzeskonform finanziert werden – und zwar dauerhaft und nicht nur zu Wahlkampfzeiten“, erklärt die ÖDP-Politikerin das Ziel der Petition.

Investitionslücke von ca. 2,5 Mrd. Euro bei Bayerns Krankenhäusern

Allein in den acht Jahren von 2014 bis 2021 ergibt sich bundesweit – je nach Zählweise – eine Deckungslücke von 15,2 (hcb-Institut/RWI) bzw. 17,4 (Deutsches Ärzteblatt) bis 24,7 Mrd. Euro (Deutsche Krankenhausgesellschaft) – in dieser Höhe sind die Bundesländer ihrer Verpflichtung zur Übernahme der Investitionskosten nicht nachgekommen. Allein für den Freistaat Bayern geht man davon aus, dass zwischen 2014 und 2021 rund 1,91 Mrd. Euro an Krankenhaus-Investitionskosten nicht getätigt wurden (Deutsches Ärzteblatt, 21.8.2023). Sepp Rettenbeck, dritter Bürgermeister von Wurmannsquick, Vorsitzender der Fraktion ÖDP/Parteifreie Bürger im Kreistag von Rottal-Inn und Initiator der ÖDP-Petition, sieht in diesen Zahlen ein Alarmzeichen: „Wenn wir die Jahre 2022 und 2023 mit dazurechnen, landen wir bei einer Deckungslücke von rund 2,5 Mrd. Euro innerhalb von zehn Jahren – allein für die bayerischen Krankenhäuser.“

Becker: „Anpassung muss jährlich erfolgen, nicht nur in Wahljahren!“

Der Freistaat Bayern zahlt derzeit gut 640 Mio. Euro jährlich an Investitionsmitteln nach dem KHG. Nach Berechnungen des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) liegt der tatsächliche Investitionsbedarf in Bayern heute aber bei rund 1 Mrd. Euro. Im Juli 2023, also drei Monate vor der Landtagswahl, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder überraschend angekündigt, ab 2024 die „Krankenhaus-Milliarde“ zu finanzieren. Schon 2018, kurz vor der damaligen Landtagswahl, hatte die Staatsregierung eine Anpassung der Mittel angekündigt. Nach der Anhebung waren die Mittel dann fünf Jahre lang nicht mehr angehoben worden – und das Defizit wuchs mit jedem Jahr bis heute auf über 300 Mio. Euro pro Jahr. „Unser Ziel ist klar“, so Agnes Becker: „Investitionen der Kliniken müssen endlich vollumfänglich und dauerhaft vom Freistaat Bayern finanziert werden, so ist es gesetzlich vorgeschrieben.“ Im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern sei nun die Krankenhaus-Milliarde nur schwammig mit den Worten „erhöhen wir bedarfsgerecht in den nächsten fünf Jahren auf 1 Mrd. Euro“ vermerkt. „Wir brauchen die Milliarde nicht erst 2028, sondern ab sofort“, fordert Becker. „Dies ist ein notwendiger, überfälliger Schritt. In Zukunft brauchen wir im Übrigen solche Anpassungen bedarfsgerecht und jährlich, nicht nur nach Ankündigungen in Wahlkampfreden.“

ÖDP will mehr Menschlichkeit und hohe Qualität

„Durch die ständige Unterfinanzierung kam und kommt es zu einem Investitionsstau und zu Substanzverfall, zudem werden Investitionen über Fallpauschalen der Krankenkassen zweckentfremdet getätigt“, so Sepp Rettenbeck. „Diese finanziellen Mittel fehlen dann für Pflege und Medizin.“ Die Situation sei „unwürdig und gesetzeswidrig“ und stelle einen weiteren „Stressfaktor für Klinikpersonal und Patienten“ dar. Durch unterlassene Investitionen im Bereich der energetischen Sanierung seien auch die laufenden Energiekosten übermäßig stark gestiegen. Eine menschenfreundliche, leistungsfähige und bedarfsgerechte Krankenhaus-Infrastruktur werde nur dann gewährleistet, so die ÖDP-Politiker Becker und Rettenbeck, „wenn die Staatsregierung ihre Pflichten nachhaltig erfüllt“.

Zurück