„Weil jeder Tropfen wertvoll ist“

Auch im eigentlich wasserreichen Bundesland Bayern mit seinen vielen Seen, Flüssen und Bächen droht Wasserknappheit. Der Mensch habe zulange gegen das Wasser angearbeitet mit dem Ziel, Wasser loszuwerden. „Nur wenn wir mit der Natur, statt gegen sie arbeiten, werden wir auch in Zukunft ausreichend Wasser in guter Qualität zur Verfügung haben“, erklärte der Forstwirt, Gewässerökologe und Politiker Tobias Ruff am Dienstag vor rund 25 Zuhörern im Spectrum Kirche in Passau.

Ruff war vom Bildungshaus Spectrum Kirche im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur Enzyklika „Laudato si“ zu einem Fachvortrag eingeladen. Sein Befund: Das Land wurde zu stark umgestaltet, Moore entwässert, Flüsse begradigt und Flächen versiegelt. Auch der immer schnellere Oberflächenabfluss reduziert die Grundwasserneubildung. Durch die Klimakrise gebe es zudem unregelmäßigere Niederschläge und Dürre.

Das Fazit des Referenten: „Wenn das Wasser immer ungleichmäßiger kommt, muss es zurückgehalten werden“. Bodenschutz habe deshalb erste Priorität. Das bedeute: keine weitere Flächenversiegelung, Renaturierung von Mooren, Humusaufbau in der Landwirtschaft und die Abkehr von besonders schweren Landmaschinen. Ruff plädierte für „Versickern statt Ableiten“, für die Renaturierung von Flüssen, für einen dezentralen Rückhalt in der Fläche und für konsequentes Wassersparen. Außerdem müsse die vielfältige Verschmutzung gestoppt werden: „Verunreinigtes Oberflächenwasser von heute ist das verunreinigte Grundwasser der Zukunft“.

„Wir müssen uns immer dessen bewusst sein: Wasser ist zweifelsfrei die wichtigste Ressource der Erde. Es ist Voraussetzung für das Leben, wichtigstes Lebensmittel, bestimmendes Element für jedes Ökosystem und auch unsere wirtschaftliche Grundlage. Seine einstmals permanente Verfügbarkeit trug wesentlich zum Wohlstand bei. Sie führte aber auch zu Verschwendung, Entwertung oder gar zur Vergiftung von Wasser. Der Staat müsse dem entschieden entgegenwirken“, forderte Ruff.

Tobias Ruff ist Gewässerökologe beim Bezirk Oberbayern, ÖDP-Fraktionsvorsitzender im Münchner Stadtrat und Co-Landesvorsitzender seiner Partei.